Konnektivität (2003)
Konnektivität der Medien. Netzwerkgesellschaft und Medienkommunikation?
Workshop der DGPuK-Fachgruppe “Soziologie der Medienkommunikation” vom 31. Januar – 1. Februar 2003 in Erfurt (Augustinerkloster)
Organisation: A. Hepp, F. Krotz, C. Winter
Tagungskonzept:? “Konnektivität” und “Netzwerk(gesellschaft)” wurden zu Schlagworten der wissenschaftlichen Diskussion der letzten Jahre: Manuel Castells beschreibt das gegenwärtige Informationszeitalter als durch eine die verschiedensten Ebenen durchdringende Konnektivität geprägt, weswegen für ihn Gesellschaften zunehmend als Netzwerkgesell-schaften zu fassen sind. John Tomlinson hat – durchaus in Parallele zu Anthony Giddens und Ulrich Beck – die globalisierte Welt als eine Welt zunehmender Konnektivitäten beschrieben. Aber auch Ien Ang weist in ihrer Auseinandersetzung mit gegenwärtiger asiatischer Identität auf die Herausforderung hin, die die weltweit zunehmende kulturelle Vernetzung hat. Solche unterschiedlichen Überlegungen eint nicht nur die Relevanz der Konzepte von “Konnektivität” und “Netzwerk(gesellschaft)”, sondern auch die Argumentation, dass Medien zentrale Instanzen der Herstellung solcher Konnektivitäten bzw. Vernetzungen sind. In diesem Sinne liegt den verschiedenen sozial- und kulturwissenschaftlichen Überlegungen eine implizite Medientheorie zugrunde.?In dem Workshop “Konnektivität der Medien – Netzwerkgesellschaft und Medienkommunikation” sollen solche Überlegungen aufgegriffen und aus medien- und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive fortgeführt werden. Ziel ist eine Auseinandersetzung damit, welchen theoretischen Stellenwert und welche empirische Basis die verschiedenen Konzepte der Konnektivität und Netzwerkgesellschaft für die Medien- und Kommunikationswissenschaft und andere, sich mit Prozessen der Medienkommunikation auseinander setzende Disziplinen haben. Fragen, die dabei einen Ausgangspunkt bieten, sind folgende:
• In welcher Beziehung stehen Überlegungen von Konnektivität und Netzwerk(gesellschaft) zur Verbreitung des Internets, der computervermittelten Kommunikation und der Globalisierung der Medienkommunikation?
• Sind Beschreibungsansätze der Konnektivität und Netzwerkgesellschaft aus medien- und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive theoretisch haltbar??In welchen aktuellen empirischen Projekten wird zu Fragen von Konnektivität und Netzwerkgesellschaft gearbeitet?
• Was sind die entscheidenden medialen “Konnektivitäten” bzw. “Netzwerke” der Gegenwart?
• Welche Perspektiven bieten Ansätze der Konnektivität bzw. Netzwerkgesellschaft für eine sozial- und kulturwissenschaftlich orientierte Auseinandersetzung mit Medienkommunikation?
• Ist das Theorem der Netzwerkgesellschaft geeignet, Beschreibungsansätze der Informations- und Wissensgesellschaft oder gar der Systemtheorie abzulösen?
• Welche Folgen haben bestehende Prozesse der Zunahme von Konnektivität und Vernetzung für den Wandel aktueller Medienkulturen? Wie sollte darauf eine Auseinandersetzung mit inter- und transkultureller Kommunikation reagieren?
• Wie kann Kritik in Konnektivitäts- und Netzwerkansätzen begründet werden?
Diese und weitere relevante Fragen wurden als Ausgangspunkte genommen, um eine Auseinandersetzung mit Konnektivität der Medien und Netzwerkgesellschaft weiter zu fördern.