Medienidentitäten (2001)
Medienidentitäten. Identität im Kontext von Globalisierung und Medienkultur?
Workshop der DGPuK-Fachgruppe “Soziologie der Medienkommunikation” und der GMK Fachgruppe “Qualitative Methoden”
vom 6. – 7. Juli 2001 in Ilmenau (Jagd- und Berghotel Gabelbach)
Organisation: A. Hepp, L. Mikos, C. Winter
Tagungskonzept: Mit der durch Satelliten- und Netztechnologien zunehmend transnationalen Medienkommunikation und der gleichzeitig voranschreitenden Mediatisierung des Alltags sind Fragen des Wechselverhältnisses von translokal vermittelten Medieninhalten und (kultureller) Identität zu einem zunehmend relevanten Diskussionsfeld geworden. Nicht zuletzt aufgrund empirischer Rezeptionsstudien ist dabei die klassische These der kritischen Theorie, dass zunehmend standardisierte Medienprodukte ebenfalls standardisierte ‘Pseudo-Identitäten’ auf Seite der Rezipierenden zur Folge hätten, komplexeren Argumentationen gewichen:
• Die Entwicklung der EU hat Fragen aufkommen lassen, inwieweit europäische Medienproduktionen zur Konstitution einer europäischen Identität beitragen können.
• Der weltweite Verkauf amerikanischer und australischer Fernsehsendungen und -filme hat zu Diskussionen angeregt, inwieweit dies zu einer Transformation der Identität in einzelnen, lokalen kulturellen Kontexten beigetragen hat.
• Gleichzeitig hat die zunehmende Eigenproduktion in einer Vielzahl von Ländern unterschiedliche ‘Identitäten’ von Medienprogrammen greifbar gemacht.
• Und schliesslich haben die durch Medien vermittelten, jugendkulturellen Events wie Love-Parade oder Konzerte die Frage aufkommen lassen, ob sich spezifische jugendliche Identitäten nicht verstärkt anhand von Medien kristallisieren.
• All diese Prozesse sind in Bezug auf die zunehmende Mediatisierung von Alltag und Lebenswelt der Menschen in den industrialisierten Ländern zu sehen: Medieninhalte sind zu einer aus dem Alltag nicht mehr weg zu denkenden Ressource von Identität geworden.
Der Workshop “Medienidentitäten: Identität im Kontext von Globalisierung und Medienkultur” soll sich vor dem Hintergrund solcher Überlegungen mit dem Zusammenhang zwischen Medien und der Konstitution von Identität beschäftigen. Dabei geht es auch darum, das bisher in ganz unterschiedlichen Kontexten diskutierte Konzept von Identität – sei es als soziale, kulturelle oder persönliche, lokale regionale oder sonstige Identität – zu präzisieren und auf die Fragen medien- und kommunikationswissenschaftlicher Forschung zu beziehen. Neben theoretischen und empirischen Ansätzen sollen hier auch methodische Fragestellungen Berücksichtigung finden: Wie setzt man theoretisch geleitete Überlegungen empirisch brauchbar und theoretisch verlässlich um???Der Workshop wird sich mit Fragen der Medienidentität also in einer breiten (medien- und kommunikationswissenschaftlichen, soziologischen, sozialpsychologischen, medienpädagogischen, kulturwissenschaftlichen) Perspektive beschäftigen.