Selbstverständnis der Ad-hoc-Gruppe Mediensport und Sportkommunikation
Sportjournalismus
Das Sportressort zeichnet sich seit jeher durch einige Besonderheiten gegenüber anderen Feldern des Journalismus aus. So haben Sportjournalistinnen und Sportjournalisten lange Zeit als „Außenseiter der Redaktion“ gegolten. Gründe für diese Beschreibungen lassen sich in unterschiedlichen Rollenverständnissen der Sportkommunikatoren finden, die sich von den Kolleginnen und Kollegen der anderen Ressorts teilweise bis heute unterscheiden. Aufgrund der unterstellten Nähe der Beobachter zu ihrem Gegenstand ergibt sich medien- und kommunikationsethischer Diskussionsbedarf. Auch wenn Sportberichterstattung längst keine rein ergebnisorientierte „1:0“-Berichterstattung mehr ist, werden nach wie vor Sportpolitik und sportinstitutionelle Entscheidungsprozesse kaum aufgegriffen. Gleichwohl werden Sportjournalistinnen und Sportjournalisten aber seit einigen Jahren (in der deutschsprachigen anders als etwa in der US amerikanischen Journalismusforschung) als „Aufsteiger“ beschrieben. Hierbei mag die zwiespältige Ausrichtung zwischen Information und Unterhaltung eine Rolle spielen. Da im Sport der Trend zum „Infotainment“ früher vollzogen wurde als in anderen Bereichen, drängen Sportjournalistinnen und Sportjournalisten zunehmend erfolgreich etwa auch in den politischen Journalismus. In dem Maße, wie die Ressorts durchlässiger werden, sich aber auch die professionellen Anforderungen im journalistischen Beruf ausdifferenzieren, vergrößern sich die Möglichkeiten für wechselseitige Einflüsse zwischen bisher getrennten Themen- und Arbeitsbereichen. Dies ist in den Blick zu nehmen, um Erklärungspotenzial zu generieren für eventuelle Veränderungen des gesamten Journalismus, etwa wenn Wahlkampfberichterstattung von Sportmetaphorik mitgeprägt und als Wettkampf inszeniert wird.