Pressespiegel

Unter dem Titel: "Polemik! Protest! Polizei! Ein Aufsatz zum Genderstern – und was er auslöste: Wissenschaftsfreiheit in den (Gender-)Sternen – eine Fallstudie im Fach der Kommunikationswissenschaft" schreibt Stephan Ruß-Mohl im Tagesspiegel"Stöbers Diskussionsbeitrag ist gewiss einseitig und zugespitzt – aber gründlich recherchiert und voller wissenswerter Details. Fachlich ist er fraglos fundierter als das meiste, was auch in hochwertigen Zeitungen zum Thema bisher zu lesen war."
Unter dem Titel "Die Wissenschaftsfreiheit ist in Gefahr" schreibt Maria-Sibylla Lotter (wie Ruß-Mohl ebenfalls Mitglied im "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit") in der Rheinischen Post (Paywall): "Ein aktuelles Beispiel: Ein angesehener Kommunikationswissenschaftler kritisiert in einem Meinungsbeitrag im Debattenforum der Fachzeitschrift Publizistik die neue Praxis des Genderns als eine linguistisch unbegründete und von den Universitäten regelwidrig betriebene Verhunzung der Sprache. Der Beitrag wird von den Herausgebern einstimmig angenommen, sie vereinbaren zugleich mit Verteidigern des Genderns Entgegnungen, wie bei solchen Meinungsbeiträgen üblich. Doch die Zusagen werden zurückgezogen. Stattdessen organisiert man im Fach eine Unterschriftenliste, mit der mehr als 80 Fachkolleginnen und -kollegen von der Zeitschrift verlangen, solche Beiträge nicht mehr zu drucken. Das Bemühen um inklusive und gendergerechte Sprache dürfe nicht durch 'unwissenschaftliche' Artikel diskreditiert werden."
Unter dem Titel: "Schlechte Zeit für Lyrik: Im akademischen Kulturkrieg stirbt die Philologie: Rudolf Stöber schickt Brechts 'Kinderhymne' in den Kampf gegen die Gendersprache" schreibt Patrick Bahners in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Paywall): "Ein Aufsatz in der Zeitschrift 'Publizistik' hat das Fach Kommunikationswissenschaft in Aufruhr versetzt. Die Rezeption folgt einem aus den akademischen Kulturkriegen vertrauten Muster: Eine in Aussicht gestellte Replik wurde zurückgezogen, ein offener Brief kursiert, die Herausgeber betreiben Schadensbegrenzung. Rudolf Stöber von der Universität Bamberg deutet in seinem online vorab veröffentlichten Beitrag 'Genderstern und Binnen-I' als Zeichen 'falscher Symbolpolitik in Zeiten eines zunehmenden Illiberalismus'. Stöbers Ton wird von den Kritikern als unwissenschaftlich verurteilt. In der Sache bietet er Argumente, die aus der publizistischen Debatte bis zum Überdruss vertraut sind."

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Unter dem Titel "Büttenrede aus dem Homeoffice statt echtem Diskurs" schreibt Steffen Grimberg in der taz: "Was haben der Karneval, die New York Times und die Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationsforschung (DGPuK) miteinander zu tun? Sie sind alle ins Fahrwasser der Political Correctness geraten und planschen nun munter im dogmatischen Strudel herum. [...] Unreflektierter Dogmatismus ist genauso schlimm wie das, was er zu bekämpfen vorgibt. Denn er teilt die Welt in zwei Lager ein, ohne Chance auf eine faire Diskussion. Gegenstimmen werden niedergebrüllt. Die Erfahrung durfte auch der Kommunikationswissenschaftler Rudolf Stöber der Uni Bamberg machen. Er hatte in Publizistik, dem Zentralorgan der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), einen Beitrag über 'Genderstern und Binnen-I' publiziert. Stöber hält das Ganze für 'falsche Symbolpolitik in Zeiten eines zunehmenden Illiberalismus'. Egal was man davon hält – darüber muss diskutiert werden dürfen. Was über 350 DGPuK-Mitglieder offenbar anders sehen. Sie werfen der Publizistik-Redaktion 'Versagen' vor und fordern Konsequenzen. Doch so geht kein liberal-aufgeklärter Diskurs einer Fachwissenschaft, sondern bestenfalls eine schlechte Büttenrede aus dem Homeoffice."

Liebe taz-Redaktion,

in der Kolumne vom 18.2. berichtetet Steffen Grimberg über einen internen Konflikt der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Man kann sich sicher darüber streiten, ob ein interner Konflikt der DGPuK für die taz-Leserschaft von Interesse ist. Wenn man das Thema aber aufgreift, sollte man auch die Fakten recherchieren, bevor man fast 400 Wissenschaftler*innen, die einen offenen Brief unterzeichnet haben, „unreflektierten Dogmatismus“ vorwirft. Angeblich weil sie nicht zur Diskussion bereit sind. Falsch! Wie man mit einem kurzen Anruf (oder googeln) hätte herausfinden können: Eine Diskussion findet statt und ist seit dem 12. Februar öffentlich einsehbar: https://www.dgpuk.de/de/foren/gender. Auch der offene Brief kann nachgelesen werden: www.dgpuk-genderstern.de . Dort wird erkennbar, dass Stein des Anstoßes eine Polemik in einer wissenschaftlichen Zeitschrift ist, die das Anliegen einer nicht-diskriminierenden Sprache nicht verstanden und den Forschungsstand zum Thema nicht rezipiert hatte. Stattdessen wurden die Vertreter*innen der geschlechtergerechten Sprache rhetorisch in die Nähe von Nationalsozialismus und Totalitarismus gerückt.

Dass ausgerechnet die taz, statt zu recherchieren, plumpe frauen- und wissenschaftsfeindliche Stereotypen wiederholt, hat uns erschreckt und enttäuscht. Zumal die Kolumne ganz offensichtlich auf einen Beitrag im Tagesspiegel zurückgeht, in dem eine der beiden Konfliktparteien Gelegenheit erhielt, einseitig ihre Sicht der Dinge darzustellen und sich dabei unter anderem zum Netzwerk Wissenschaftsfreiheit bekannte, dessen Mitglied Michael Sommer es für akademisch essentiell hält, Politiker wie Björn Höcke in universitäre Veranstaltungen einladen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Friederike Herrmann (Professorin für Journalistik KU Eichstätt) und Margreth Lünenborg (Professorin für Journalistik FU Berlin) als Ko-Initiatorinnen des Offenen Briefs

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Unter dem Titel "In den (Gender-)Sternchen" zweitverwertet Stephan Ruß-Mohl seinen Tagesspiegel-Text noch einmal in Die Furche: "Ein kritischer Beitrag zu Binnen-I und Gendersternchen löst akademischen Shitstorm aus. Gastkommentar über ein Lehrbeispiel, wie Presse-, Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit unter Druck geraten."

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Unter dem Titel "Stöber vs. Gerndern – Kulturkampf in der Kommunikationswissenschaft" berichtet Jona Gebhard in der Bamberger Studierendenzeitschrift Ottfried über die Kontroverse: "Ein Bamberger Kowi-Dozent rechnet in einem Artikel mit dem Gendern ab. In einem offenen Brief kritisieren Dozierende verschiedener Universitäten seinen Text."

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Unter dem Titel "Der Gender*stern reicht nicht. Gleichberechtigung braucht faire Strukturen" schreibt Mandy Tröger in der Berliner Zeitung (Paywall): "Es scheint eine Ironie: Männer, die bisher die Normen in Sprache und Wissenschaft setzten, spielen sich jetzt als Retter freiheitlichen Denkens auf, weil ihr Privileg hinterfragt wird. Wieder ist es eine Debatte unter Männern. Sie diskutieren, ob und wie Frauen und Minoritäten sichtbarer werden sollten und reiben sich an sprachlichen Stolpersteinen. Ja, wir waren schon einmal weiter und das Selbstverständnis der Ostfrauen zeugt davon: Die gleichberechtigte Stellung der Frau braucht eine im Alltag gelebte Emanzipation und damit Strukturen und Sprache. Und sprechen sollten jetzt einmal wieder die Frauen."

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Unter der Überschrift "An der FU treibt die politisch korrekte Sprache seltsame Blüten" schreibt Gunnar Schupelius in der B.Z.: "So ging es kürzlich dem ehemaligen FU-Professor Rudolf Stöber, der jetzt in Bamberg lehrt. In der Fachzeitschrift 'Publizistik' bezeichnete er die Sternchen-Schreibweise als 'ideologisch' und 'polarisierend'. Sie erinnere ihn an das 'Neusprech' aus George Orwells Roman '1984'. Daraufhin unterschrieben 350 Kollegen einen offenen Brief an die Redaktion, ein solcher Beitrag hätte ihrer Ansicht nach gar nicht erscheinen dürfen. Im Zuge dieser Auseinandersetzung gaben Wissenschaftler bekannt, dass sie unter Druck gesetzt würden, das Sternchen zu verwenden. Über die neue Schreibweise wird nicht mehr diskutiert. Der Spieß wird umgedreht: Wer sie nicht anwendet, der diskriminiert, der grenzt aus. Rückfragen sind unerwünscht. So einfach ist das."

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Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Christian Strippel für die kontinuierliche Dokumentation der Presseberichte. Auch wenn es ernüchternd ist zu sehen, wie viele der Journalist*innen gegen alle Regeln der Kunst keine (Gegen)Recherche durchführen, sondern einfach die wissenschafts- und frauenfeindlichen Stereotype wiedergeben und behaupten, es gäbe keine Debatte – während sie in Wirklichkeit an diesem Ort öffentlich einsehbar und lebendig stattfindet. Dass dies nicht wahrgenommen wird, schadet dem Fach wirklich!

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Unter der Überschrift "Gendern mit der DGPuK" schreibt Axel Klopprogge auf dem Blog Medienrealität"Der Brief hat nur eine Botschaft und nur ein Ziel, nämlich dass der Aufsatz von Herrn Stöber gar nicht hatte veröffentlicht werden dürfen. Es wird zur Zeit viel über 'Cancel-Culture' gestritten und auch darüber, ob es das überhaupt gibt. Gibt es ein besseres Beispiel für eine mainstreamgetriebene Cancel-Culture als das? Ja noch mehr: Das Canceln gilt offenbar nicht der einen oder anderen These, sondern der Vernichtung der Person, des nicht mehr Publizierens, nicht mehr zu Tagungen eingeladen zu werden, der Verweigerung von Fördermitteln. [...] Bezeichnenderweise fallt der 86-kopfigen Elite der Kommunikationswissenschaft auch nicht auf, dass sich Ihr einziges inhaltliches Argument gegen sie selbst richtet: Dass an Hochschulen und in Redaktionen zunehmend 'gegendert' wird, ist kein Argument, sondern der eigentliche Skandal, nämlich die Macht über Studienordnungen und Mikrophone dazu zu missbrauchen, eine Sprache aufzuoktroyieren und als 'höherwertig' vorzugaukeln, die von der Bevölkerung nicht gewollt und nicht gesprochen wird. [...] Natürlich werden Parallelen zu faschistischen und totalitären Systemen oft missbraucht. Aber wir dürfen auch nicht zu eng auf die oberflächlichen Insignien totalitärer Herrschaft blicken. [...] Wenn die Verfechter der Gendersprache bewusst mit dem Argument auftreten, Denken über die Manipulation von Sprache verändern zu wollen; wenn Bucher umgeschrieben oder aus dem Verkehr gezogen werden; wenn dies alles ohne Diskurs auf dem Verordnungswege eingeführt wird; wenn jede kritische Bemerkung sofort mit einer abwertenden Etikettierung beantwortet wird; wenn schließlich statt eines sachlichen Diskurses durch einen offenen Brief ein Fachkollege mundtot gemacht werden soll und wenn 86 Professoren es vermutlich sogar als Bestätigung ansehen, dass sie so viele sind und so im Gleichschritt auftreten – dann mussten doch irgendwann alle Alarmglocken klingen, auch ohne Fackelzuge von schwarzen, braunen oder blauen Hemden."

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Unter der Überschrift "Ein Aufsatz zum Genderstern – und was er auslöste" drittverwertet Stephan Ruß-Mohl seinen Text diesmal bei Journal21: "Beim Streit um das Gendersternchen zeigen Kommunikationswissenschaftlerinnen und Kommunikationswissenschaftler, was sie können, und sie zeigen, was sie nicht so gut können: kommunizieren."

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Unter der Überschrift "'Sehr geehrt* Prof. (Name)' – FU Berlin gendert jetzt auch Adjektive" informiert der Verein Deutscher Sprache (bekannt u.a. für seine Petition "Schluss mit Gender-Unfug!") in seinem Infobrief vom 27.02.2021 über die "Berichterstattung" der B.Z.: "Personen, die sich gegen das Gendern aussprächen, würden dabei auch in akademischen Kreisen hart kritisiert. So erging es dem Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Rudolf Stöber, der in einem Artikel die Verwendung des Gendersterns kritisiert hatte. Kollegen warfen ihm daraufhin Unwissenschaftlichkeit vor. Es scheint so, dass es eher darum gehe, unliebsame kritische Stimmen zu übertönen, als einen sinnvollen Diskurs zu führen."

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Unter der Überschrift "Die Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit ist real" schreibt Ronald G. Asch (ebenfalls Mitglied im "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit") auf Tichys Einblick: "Jüngste Debatten, etwa über einen Beitrag von Rudolf Stöber (Kommunkationswissenschaftler an der Universität Bamberg) in der Fachzeitschrift Publizistik, zeigen, dass die Verteidiger des Gendersterns die Kritiker nicht als Gegner, sondern eher als Feinde betrachten, die es durch Anfeindungen und Diffamierungen mundtot zu machen gilt. Das Entscheidende an den Versuchen, die Sprache im Sinne bestimmter ideologischer Positionen umzugestalten, ist, dass der politische und kulturelle Gegner zur Anerkennung von Regeln gezwungen werden soll, die aus seiner Sicht – und im Idealfall vielleicht auch objektiv – absurd sind. Damit sollen sein Selbstbewusstsein und sein Widerstandswille gebrochen werden."

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Unter der Überschrift "Das sollte ausgehalten werden und ist widerlegbar" schreibt Renatus Schenkel in der Publizistik: "Noch ein Wort zur verständlichen Reaktion der Kolleg*innen im Offenen Brief an den Vorstand der DGPuK, deren Aussagen ich, wie gesagt, weitgehend teile. Allerdings halte ich einige Schlussfolgerungen für überzogen und überdenkenswert. Dass Stöber und die Redaktion damit die wissenschaftlichen Qualitätsstandards der Publizistik verletzt haben, sehe ich nicht so eng. Früher fetzten sich die Wissenschaft*lerinnen noch ganz anders darüber, was denn wissenschaftlich ist und was nicht. Das sollte ausgehalten werden und ist mit ja vorhandenen Gegenpositionen widerlegbar. Auch einem so versierten und ausgewiesenen Fachkollegen kann man doch nicht von vornherein mögliche Lernprozesse absprechen, wenn er in isolierten Corona-Zeiten mal 'danebenlangt'."

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Unter der Überschrift "Manipulation betreiben immer nur die anderen" schreibt Christoph Klimmt in der Publizistik"Mein Vorschlag zum Reframing besteht nun darin, Sprache auch als eine universelle Kommunikations-Technologie aufzufassen. Diese Technologie können wir alle gemeinsam weiterentwickeln und besser machen, wenn wir sie geschlechtergerecht auslegen und um entsprechende Sprech- und Schreibweisen ergänzen. Damit würde Sprache besser im Sinne der Erfüllung von Abbildungsfunktionen, die sie in der zwischenmenschlichen Verständigung sowohl bei Sendenden als auch bei Rezipierenden leisten soll. Sprache als Kommunikations-Technologie würde den Menschen wirksamer und erfolgreicher dienen." (CN: N-Wort)

Unter der Überschrift "Revolution durch Reden: Emanzipatorische Kommunikationswissenschaft und Diskursverweigerung passen nicht zusammen" schreibt Uwe Krüger in der Publizistik"Im Grunde kann man den Beitrag von Stöber als 'Nicht-Eingeweihtem' auch als Einbruch der Wirklichkeit in den Fachdiskurs sehen, als gesellschaftliches Symptom: Sein Wert liegt nicht in einer besonders luziden Argumentation, sondern darin, dass er ein in Teilen der Bevölkerung durchaus verbreitetes Unbehagen artikuliert und in die akademische Blase hineinträgt, in welcher diskriminierungsfreie Sprache bereits zum Mainstream gehört. Damit eröffnet er die Chance, dieses Unbehagen auf hohem Niveau zu verhandeln, dank Open Access vor potenziell der gesamten deutschsprachigen Öffentlichkeit. Stöber spricht für viele, die mit ihren Steuern auch die Lehrstühle und Stellen von Unterzeichner*innen des Offenen Briefs finanzieren. Denn in einem hat Stöber auf jeden Fall recht: Gendern polarisiert. Das ist so, weil Rücksichtnahmen auf bislang unterprivilegierte Gruppen den bislang Privilegierten etwas abverlangen, weil letztere etwas abgeben müssen an Diskursmacht und Unbedarftheit im Sprechen und Schreiben, und weil Gewohnheiten herausgefordert werden. Weil es aber polarisiert, muss sachlich darüber diskutiert werden. Vielleicht noch jahrzehntelang. Auch wenn es wehtut. Auch wenn es nervt."

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Unter der Überschrift "Gendern schaffen" schrieb Marlis Prinzing in der Publizistik: "Wir verhandeln hier im Kern Fragen der Haltung in der Wissenschaftsgemeinschaft, aber auch solche nach der Verantwortung für die Folgen, wenn andere auf der sprachlichen Ebene verletzt und ausgegrenzt werden. Es geht zudem um die Kultur des Streitens mittels Argumenten und um das Interesse an einer zielführenden Lösung."

Unter der Überschrift "Genderstern und Binnen-I: Es ist Zeit, die Realität zu akzeptieren" schreibt Thomas Hanitzsch in der Publizistik: "Es ist an der Zeit, die veränderte Realität anzuerkennen. Die zunehmende Verwendung von Genderstern und Binnen‑I (sowie ihre verwandten Formen) ist keineswegs Ausdruck einer wachsenden Missachtung der deutschen Rechtschreibung. Sie ist vielmehr Ausdruck einer sich wandelnden Sprachnorm mit dem Ziel, eine gesellschaftliche Wirklichkeit adäquat abzubilden."

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Unter der Überschrift "Eine Reise nach Madrid – oder die Rückeroberung der Freiheit" schreibt Bernd Fischer auf dem Blog Philosophia Perennis (Einordnungen bei Wikipedia, Correctiv und Amadeu Antonio Stiftung): "So sehr man die Situation in der BRD auch ignorieren möchte, sobald man sich in den Nachrichtenfluss einklinkt, erreichen einen auch in Madrid Nachrichten über die Akte des Wahnsinns: Die Medien berichten über die Freie Universität Berlin und ihrer Bemühungen für 'eine gender- und diversitätsbewusste Sprache'. In Anschreiben werden Professoren nun mit 'Sehr geehrt* Professor' angeredet. (Nun sollen also auch Adjektive 'gegendert' werden!) Professoren, die sich darüber beschweren, werden barsch zurechtgewiesen. Rudolf Stöber, Professor für Publizistik an der Universität Bamberg, veröffentlichte in der Fachzeitschrift 'Publizistik' einen Artikel in dem er die Gendersprache scharf kritisierte und mit dem 'Neusprech' des Romans 1984 von George Orwell verglich. Eiligst wurde ein offener Brief verfasst und von vielen hunderten von Stöbers Kollegen unterschrieben, in dem ihm vorgeworfen wurde, er verließe 'die Ebene einer sachlichen Argumentation'. Aus diesem Grunde hätte sein Beitrag überhaupt nicht veröffentlicht werden dürfen! Es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis die moderne Inquisition in der BRD eine solche Macht erreichen wird, dass ein Stöber (und die verantwortlichen Redakteure der Zeitschrift) über einem solchen Beitrag ihren Job verlieren! Dazu passend: Befreundete Studenten berichten über Notenabzüge, wenn in Seminararbeiten die Regeln der Political correctness verletzt werden. Finis Academiae!"

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Auch wenn die Ausgabe 1/2020 der Jounalistik – Zeitschrift für Journalismusforschung ein knappes Jahr vor der Eröffnung dieses Forums erschienen ist, sind die Beiträge zu der darin veröffentlichten Debatte sicher von Interesse für den Austausch hier. Nicht nur wurden damals zahlreiche Argumente vorgebracht, auf die seither weder von Rudolf Stöber, noch im Rahmen dieses Forums eingegangen wurden; sondern die Art der Umsetzung durch die Herausgeber*innen zeigt auch, wie eine solche Debatte auch ohne Polemik und Diffamierungen geführt werden kann.

Tanjev Schultz: "Eine akademische Zeitschrift kann Vorgaben machen, auch fürs Gendern. Ich halte es jedoch in der gegenwärtigen Konstellation weder für klug noch für angemessen, etwas vorzuschreiben, das den verschiedenen Autorinnen und Autoren womöglich überhaupt nicht passt und ihrem Sprachgefühl zuwiderläuft. Deshalb bin ich dafür, eine Vielfalt an Formulierungen und Schreibweisen zuzulassen. Womöglich erreicht die Sprachgemeinschaft irgendwann einen Punkt, an dem sich ein neuer Standard herausgebildet hat. Derzeit befinden wir uns noch immer in einer Phase des Erprobens und des Diskutierens. Für mich bedeutet das zugleich: Es wäre zu begrüßen, wenn auch im Journalismus mehr Redaktionen ihren Autorinnen und Autoren die Freiheit gäben, selbst zu entscheiden, ob und wie sie gendern."

Martina Thiele: "Ich bin davon ausgegangen, dass möglichst diskriminierungsfreies Schreiben in der Wissenschaft und also auch in der Journalistik bereits selbstverständlich ist. Schließlich sind die Argumente bekannt und unzählige linguistische, kognitionspsychologische, soziologische und auch kommunikationswissenschaftliche Studien belegen, dass es einen Unterschied macht, ob ich von den Lesern oder aber den Leserinnen und Lesern spreche. Auch finden sich in praktischen Ratgebern und online hilfreiche Hinweise, wie es geht, inklusiv und verständlich zu schreiben. Dass dennoch immer wieder und in letzter Zeit vermehrt öffentlich über das 'Gendern' gestritten wird, von 'Zwang' die Rede ist und Toleranz für Ignoranz eingefordert wird, ist symptomatisch für ein Unbehagen gegenüber dem 'Neuen', dem 'Komplizierten', dem angeblich 'Nicht-Verständlichen' und gegenüber Regeln, die als 'ideologisch' und zu weit gehend empfunden werden. Sich mit diesem Unbehagen genauer zu befassen und zu fragen, wer es schürt, wer es warum verspürt, schiene mir sinnvoller als wochenlang darüber zu streiten, ob das 'style sheet' um den Punkt geschlechtergerechte Formulierungen ergänzt wird. Trotzdem sorgt dieser Streit für Klarheit – ich bin dafür, dass in den Hinweisen für die Autor*innen steht: Wir erwarten eine geschlechtergerechte, nicht-diskriminierende Sprache."

Horst Pöttker: "Es gibt Argumente und Konzepte, die ich nicht teile und gleichzeitig nicht unvernünftig finde. So halte ich die Verwendung von Gender-*chen, -Gap oder Binnen-I für nicht unvernünftig, weil mit der Emanzipationsaufgabe begründbar – aber auch das Festhalten am generischen Maskulinum, das sich bis zu einem gewissen Grad mit der für öffentliche Sprachverwendung entscheidenden Verständlichkeitsqualität begründen lässt."

Gabriele Hooffacker: "Für mich ist die Orientierung auf eine gendergerechte, möglichst diskriminierungsfreie Sprache hin klar. Ein Ausgrenzen aller derjenigen, die den gesellschaftlichen Wandel noch nicht oder erst zögerlich sprachlich umsetzen, hielte ich für einen Fehler. Deshalb begrüße ich die Empfehlung gendergerechter Sprache in der Journalistik, bei der die Umsetzung – ob neutrale Formulierung, Sternchen, Doppelpunkt oder andere – offengelassen wird."

Bernhard Debatin: "Letztlich geht es hier um Zumutungsfragen, und darum, welche Zumutung schmerzhafter ist. Dürfen wir als Redaktion AutorInnen zumuten sich einem Sprachkodex zu unterwerfen, den sie vielleicht für inakzeptabel halten? Oder dürfen AutorInnen den HerausgeberInnen einer Zeitschrift und deren Leser und Leserinnen zumuten, geschlechterausschließende Sprache und die damit implizierten Botschaften zu ertragen? [...] Meine Position ist deshalb, dass die Zumutung, sich den Sprachregelungen einer Publikation zu unterwerfen, gleichsam zum Sprachspiel 'Veröffentlichen' gehört."

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Unter der Überschrift "Audianer_Innen: In vielen Unternehmen in der Region wird gegendert" schreibt Anne Kleinmann auf Nordbayern.de: "Ob es gendersensible Sprache braucht, darüber gehen die Meinungen nicht nur bei Bürgern, sondern auch unter Sprachwissenschaftlern auseinander. Rudolf Stöber, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Bamberg, sorgte mit einem Aufsatz jüngst für Diskussionen. Stöber argumentiert darin, dass sich 'Realitäten hier reale Diskriminierung', nicht durch eine veränderte Sprache aus der Welt schaffen lassen. 'Wer bewusst Sprache manipuliert, um zunächst das Denken zu ändern und damit die Emanzipation voranzutreiben, wacht vielleicht eines Tages erstaunt auf, weil etwas ganz anderes eingetreten ist: An die Stelle wünschenswerter Emanzipation sind Gender-* und Binnen‑I getreten – und dabei ist es geblieben.' Andere Wissenschaftler verweisen dagegen auf Studien, wonach die Anwendung genderneutraler Pronomen offenbar eine Auswirkung auf die Wahrnehmung von Gleichberechtigung hat."

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Unter der Überschrift "Was darf erforscht und ausgesprochen werden? Was soll nicht gesagt werden?" schreibt das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit* in seiner Dokumentation: "Rudolf Stöber, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Bamberg, kritisiert in einem Meinungsbeitrag für das Forum der Fachzeitschrift Publizistik die Praxis des Genderns als eine linguistisch unbegründete und von den Universitäten regelwidrig betriebene Verunstaltung der Sprache. Der Beitrag wird einstimmig von den Herausgebern angenommen, die Verteidigerinnen und Verteidiger des Genderns werden zu Entgegnungen einladen. Zusagen zu Repliken werden jedoch wieder zurückgenommen. Stattdessen wird im Fach eine Unterschriftenliste organisiert, auf der 82 Fachkolleginnen und -kollegen von der Fachgesellschaft verlangen, in der von Mitgliedsbeiträgen finanzierten Zeitschrift solche Artikel nicht mehr zu drucken. Das Bemühen um inklusive und gendergerechte Sprache dürfe nicht durch 'über weite Strecken unwissenschaftlich, polemisierend und diffamierend' geschriebene Artikel diskreditiert werden."

* Aus dem Fach gehören u.a. Beatrice Dernbach, Hans Mathias Kepplinger, Michael Haller, Tobias Hochscherf, Michael Meyen, Horst Pöttker, Stephan Russ-Mohl, Thomas Schierl und Rudolf Stöber dem Netzwerk an.

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Unter der Überschrift "Kommunikationswissenschaftliche Diskurskultur?" haben Horst Pöttker und Tanjev Schultz ihren hier im Forum bereits veröffentlichten Text noch ein weiteres Mal in der Publizistik veröffentlicht.

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Unter der Überschrift "Journalismus der Zukunft: radikal metamedial" schreibt Dirk Hansen in seinem Blog: "Wer dann solchen Fragen tiefer nachgeht, stößt etwa auf einen bemerkenswert verbissenen Streit universitärer Medienbeobachter: Der Bamberger Professor Rudolf Stöber bringt mit einem ziemlich polemischen Artikel in der wichtigen Fachzeitschrift Publizistik über gendergerechte Sprache die halbe kommunikationswissenschaftliche Zunft gegen sich auf. Offener Brief, Reaktionen und Gegenreaktionen."

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Unter der Überschrift "Linguistische Strohmänner: Die Instrumentalisierung der Sprachwissenschaft in Rudolf Stöbers Kritik gendergerechter Sprache" schreiben Hans-Jürgen BucherMartha Kuhnhenn und Daniel Pfurtscheller in der Publizistik: "Die wissenschaftliche Dekonstruktion der Grundlagen von Stöbers Manipulationsvorwurf macht zweierlei deutlich: Sie zeigt erstens, dass es Stöber nicht um eine wissenschaftliche Kontroverse geht, sondern um Polemik – Polemik gegen etwas, das ihm offensichtlich gegen den Strich geht, ihn 'ärgert', sein Geschmacksempfinden verletzt, wofür er seine vermeintlich wissenschaftlichen Argumente instrumentalisiert. Was er 'linguistische Argumente' nennt, wird zur Camouflage einer im Grunde ideologischen Attacke eingesetzt. Dass die vom ihm befürchtete Manipulation nicht gar so schlimm sein kann, belegt sein eigenes Beispiel: Zum einen kann er sich selbst, wie sein Text zeigt, der Manipulation ganz gut entziehen, so dass sich seine Befürchtungen auf vermeintlich weniger resistente Leser_innen beziehen; und zum anderen widerlegt der Erfolg seiner Weigerung, sich an die Vorgaben des Verlags zu halten, doch sehr eindrücklich die befürchtete Opferrolle eines erfolgreichen Autors. Zweitens kann die wissenschaftliche Dekonstruktion der sprachtheoretischen Grundlage des Stöberschen Manipulationsvorwurfs auch zu einer konstruktiven Interpretation von Gender*, Binnen‑I und Co. genutzt werden: Sie sind symbolische Angebote für eine emanzipatorische Praxis, die man vorschreiben kann – z. B. als Verlag –, der man sich aber auch entziehen oder die man kreativ handhaben kann – z. B. als Autor·in."

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Unter der Überschrift "Richtige Fragen" schreibt Rudolf Stöber in der Publizistik: "Die Kenntnis des Ethik-Codexes; das Vermögen, Meinungs- von anderen Darstellungsformen zu unterscheiden; die Bereitschaft, Sachargumente als solche anzuerkennen; die Fähigkeit, deutliche Worte von Beleidigungen zu unterscheiden; das Wissen um die Bedeutung der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit; die Unzulässigkeit von Stigmatisierung, Ausgrenzung und Pranger: All das war einmal in der Kommunikationswissenschaft selbstverständlich. Längst nicht mehr jede und jeder weiß, was hinzunehmen ist und was man unterlassen sollte. Angesichts von Repliken und Debatte bedürfen meine Thesen (Stöber 2021) keiner weiteren Belege. Pöttker und Schultz (2021) haben richtige Fragen gestellt."

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Unter der Überschrift "Die Schule der Verharmlosung" schreibt Dieter Schönecker, Gründungsmitglied des Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, in der FAZ: "Nun kann man dem Spiegel bekanntlich schon lange nicht mehr so recht über den Weg trauen. Von Wissenschaftlern, die sich in die Diskussion um die akademische Cancel Culture einmischen, darf man allerdings erwarten, dass sie sich mit den Fakten vertraut machen. Sebastian Huhnholz kommt in seinem Beitrag 'Weltschmerz in der Führungsetage' jedoch über Spiegel-Niveau nicht hinaus. Die Sorge des Netzwerkes, die Freiheit von Forschung und Lehre werde durch wissenschaftsfremde ideologische Normen zunehmend eingeengt, hält er für nur 'pauschal belegt'. Das Netzwerk, schreibt er, hole 'bevorzugt noch einmal die besonders berühmten, breit und kontrovers diskutierten Fälle aus der Mottenkiste'. [...] Warum liest man bei Huhnholz kein Wort zu den Fällen, die das Netzwerk in seiner Dokumentation auflistet, und auch nichts zu den Fällen, die aus jüngerer und jüngster Zeit stammen? Kein Wort beispielsweise [...] zum Kommunikationswissenschaftler Rudolf Stöber, der in einer Fachzeitschrift das Gendern kritisiert, woraufhin 82 Kollegen forderten, die Zeitschrift dürfe solche Artikel nicht mehr abdrucken (2021)."

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Unter dem Titel „Eingeengte Denkräume? – Die Debatte über die Wissenschaftsfreiheit“ sagt Ingeborg Breuer im Deutschlandfunk: „Allerdings bleibt es oft nicht bei Debatten, also dem freien Austausch von Argumenten, sondern oft werden Forderungen nach Ausschluss missliebiger Forschungsstandpunkte laut. Als etwa der Kommunikationswissenschaftler Rudolf Stöber in einem Beitrag die universitäre Praxis des Genderns polemisch als ‚Marotte zur Spaltung der Gesellschaft‘ und ‚regelwidrig betriebene Verunstaltung der Sprache‘ bezeichnete, forderten 82 Fachkollegen und -kolleginnen, solche Artikel nicht zu drucken.“

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Unter der Überschrift „Vorbemerkung der Herausgeberinnen und Herausgeber“ schreiben Klaus Beck, Christiane Eilders, Ines Engelmann und Christian Pentzold in der Publizistik: „Aus unserer Sicht hat die kontroverse Diskussion mindestens zwei Dinge sehr deutlich werden lassen: Zum einen handelt es sich beim Thema ‚Gendern von Sprache‘ nicht nur um ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema, sondern um ein sprach- wie kommunikationswissenschaftlich relevantes Forschungsfeld. Wie der Beitrag aus der FG Medien und Sprache belegt, lohnt eine differenziertere Auseinandersetzung mit den Befunden in diesem interdisziplinären Feld. [...] Zum anderen hat die Kontroverse gezeigt, dass in unserem Fach unterschiedliche Auffassungen über die Schranken bzw. Grenzen der Kommunikations- und Wissenschaftsfreiheit bestehen. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob beispielsweise universitäre oder redaktionelle Vorgaben zur gendergerechten Sprachverwendung diese Grundfreiheiten beschränken und ob es hierfür legitime Gründe gibt. Es geht auch um die Frage des Meinungsdiskurses in der Wissenschaft, konkret: in wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie der Publizistik. [...] Diese Fragen scheinen uns als Herausgeber*innen und Redaktion diskussionswürdig. Wir möchten deshalb eine Debatte über die Kommunikations- und Meinungsfreiheit – auch, aber nicht nur in wissenschaftlichen Fachzeitschriften – und die legitimen Schranken dieser Freiheiten anregen.“

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Unter der Überschrift „Lassen Sie sich inspirieren!“ schreibt Amory Burchard im Tagesspiegel über die Veranstaltung „Ist die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland bedroht - und wenn ja, von wem?“ am 18. Oktober 2021 am Wissenschaftskolleg zu Berlin„Die Rechtswissenschaft kann bei solchen Grenzziehungen nicht helfen, das machte Oliver Lepsius, Professor für Öffentliches Recht an der Universität Münster, in der Runde klar. Die im Grundgesetz verbriefte Wissenschaftsfreiheit sei nur justiziabel, wenn es gelte, staatliche Eingriffe abzuwehren. Heute und hierzulande sei sie aber „durch gesellschaftliche Prozesse bedroht“. So könnten es Forschende sehen, deren Aufsätze von wissenschaftlichen Zeitschriften abgelehnt werden, weil sie nicht gendern [Link zu Beitrag „Polemik! Protest! Polizei! Ein Aufsatz zum Genderstern – und was er auslöste“ von Stephan Ruß-Mohl], sondern ausschließlich in der männlichen Form schreiben.“

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Unter der Überschrift „Freiheit oder Denkverbote?“ sagt Sandra Kostner, Mitbegründerin des Netzwerk Wissenschaftsfreiheit, in einem Interview in der Zeit: „...dass es ein Klima der Unfreiheit gibt, zeigt allein schon die anekdotische Evidenz: Mich haben bislang etwa 2000 Zuschriften erreicht. Da geht es häufig um Subtiles, etwa um Beschwerden über Kollegen, die angeblich ‚unwissenschaftlich‘ arbeiten, wobei mit den immer gleichen moralischen Diskreditierungsvokabeln hantiert wird: Etwas sei ‚rassistisch‘, ‚sexistisch‘ oder ‚anschlussfähig an rechte Diskurse‘. [...] Ein Beispiel ist der Fall von Rudolf Stöber, Professor in Bamberg, der in der Fachzeitschrift Publizistik das Gendern kritisiert hat. Daraufhin haben 82 Fachkollegen in einer Unterschriftenaktion gefordert, solche Beiträge künftig nicht mehr zu veröffentlichen. Obwohl die Zeitschrift nicht eingeknickt ist, führen derartige Vorgänge zu einem chilling effect – dass Kollegen heikle Themen künftig lieber meiden.“

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Unter der Überschrift „Die entwertete Universität: Von der grassierenden weltanschaulichen Instrumentalisierung von Forschung und Lehre“ schreibt Matthias Nikolaidis auf Tichys Einblick„In diesem Jahr sprach sich Rudolf Stöber, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Bamberg, gegen das Gendern aus. Er schreibt das in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Publizistik. 'Genderstern und Binnen-I' (und ihre Verwandten) sieht er als 'latent manipulativ, unausgewogen, latent ideologisch, polarisierend und zudem an falscher Stelle sprachsensibel', kurzum als Indizien 'falscher Symbolpolitik in Zeiten zunehmenden Illiberalismus'. 82 Fachkollegen fordern, dass Meinungsartikel dieser Art in dem Fachblatt nicht mehr erscheinen sollen. Das Bemühen um inklusive und gendergerechte Sprache dürfe nicht durch 'über weite Strecken unwissenschaftlich, polemisierend und diffamierend' geschriebene Artikel diskreditiert werden.“

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Unter der Überschrift „Disziplinieren statt argumentieren. Zur Verhängung und Umsetzung intellektueller Lockdowns“ schreibt Sandra Kostner in Aus Politik und Zeitgeschichte: „Auch in Deutschland greifen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Mittel des offenen Briefs, um die Publikation von weltanschaulich unbotmäßigen Argumenten zu verhindern. So etwa im Fall des Kommunikationswissenschaftlers Rudolf Stöber, der in der Fachzeitschrift "Publizistik" einen Meinungsbeitrag zum Gendern veröffentlicht hatte: Im Januar 2021 reagierten 82 Kolleginnen und Kollegen mit einem Brief an den Vorstand der Fachgesellschaft, in dem sie deutlich machten, dass in der Zeitschrift keine Beiträge mehr erscheinen sollten, die das Bemühen um sprachliche Gendergerechtigkeit diskreditieren. Bezeichnend ist, dass die Unterzeichnenden diese Art der "Auseinandersetzung" bevorzugten, statt das Angebot des Herausgeberteams, Repliken zu schreiben, anzunehmen. Letzteres hätten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler getan, denen es darum gegangen wäre, den Ausführungen des Kollegen mit dem Instrumentarium der Wissenschaft zu begegnen: dem besseren Argument.“