Selbstverständnis der Fachgruppe Mediensport und Sportkommunikation

 

Beitrag für das Fach

Medienvermittelte Kommunikation nimmt in allen gesellschaftlichen Teilbereichen zu. Bezogen auf den Sport betrifft das nicht nur die öffentliche Darbietung und Verbreitung von Wettkämpfen, sondern auch Hobby- und Freizeitsport, für den Online-Dienste verstärkt in Gebrauch genommen werden. Somit entstehen auf Basis vielfältiger neuer Medientechniken auch neue Geschäftsmodelle. Daraus resultierend ergibt sich auch neuer Regelungsbedarf. Betroffen sind mithin die Wissenschaftsgebiete der Soziologie, Ökonomie, des Rechts sowie der Politik. 
Die wissenschaftliche Analyse erlaubt Perspektiven auf vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen der Medien, die in anderen Feldern gar nicht oder erst mit zeitlicher Verzögerung zu beobachten sind. Der Wettkampfsport in seiner professionalisierten Form ist in wachsendem Maße auf öffentliche Präsenz angewiesen. Vor allem Politik und Wirtschaft investieren nur dann in den Spitzensport, wenn er möglichst große mediale Aufmerksamkeit und positive Berichterstattung garantieren kann. Dadurch kommt der öffentlichen Sportkommunikation eine Vorreiterrolle in der Medienentwicklung zu. Das sorgt zugleich dafür, dass hier Verflechtungen zwischen Wirtschaft, Politik und Medien untersucht werden können, die bei anderen Themen so nicht sichtbar werden. 
Mit kommunikationswissenschaftliche Ansätzen konnte und kann öffentlicher und medial präsentierter Wettkampfsport untersucht werden – etwa in Bezug auf Nutzung und Wirkungspotenziale oder Ursachen bestimmter journalistischer Aufbereitung der Sportinhalte. Stärker integriert werden muss aber der Bereich zunehmend online stattfindender Vergemeinschaftungsprozesse. Diese finden nicht nur seitens der Sportfans statt, sondern auch in Hinblick auf das individuelle Sporttreiben (Trainingstagebücher im Web; Vernetzung in virtuellen Trainingsgruppen etc.). Im Lichte einer zunehmenden (Trainings )Erfolgsorientierung auch im Breiten- und Freizeitsport wird der medial hergestellte Leistungsvergleich (anhand online veröffentlichter Leistungsdaten) zur Motivation für das eigene Sporttreiben genutzt. Ob damit neue Arten von sportlichen Vorbildern entstehen und wie sich dies individuell auswirkt, wäre auch und gerade aus dem Feld der Medienpsychologie heraus zu untersuchen.