Globalisierung (2002)
Globalisierung der Medien. Herausforderungen für Kultur, Gesellschaft und transkulturelle Kommunikation von Medienunternehmen
Workshop der DGPuK-Fachgruppe “Soziologie der Medienkommunikation” vom 4. – 6. Juli 2002 in Münster?
Organisation: A. Hepp, F. Krotz, C. Winter
Tagungskonzept: ?In den letzten Jahrzehnten – die u.a. durch eine rasche Verbreitung von Satellitenkommunikation, Verkabelung und den Boom des Internets gekennzeichnet waren – ist die Globalisierung der Medienkommunikation weiter voran geschritten. Weltweit wurden Mediensysteme dereguliert, was mit einem ‘regulativen Schutz’ von freien Medienmärkten einher geht. Auf dem Fernsehmarkt etablieren sich zunehmend Senderfamilien, die über kulturelle und nationale Grenzen hinweg gesteuert werden. Ähnlich translokal bzw. transnational ausgerichtet sind etliche Werbekampagnen, globale Medienereignisse aber auch eine Vielzahl von alltäglich angeeigneten Programmformaten oder allgemeiner Medienprodukten. Sie alle werden in den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten zugängliche Bedeutungsressourcen, die teils in nur gering veränderter Form, teils durch an regionale Kontexte angepasste Formate transportiert werden. Gleichzeitig haben sich Kulturen nicht einfach in einer standardisierten globalen Kultur aufgelöst. Aber welche Rolle spielen sie noch? Und was erscheint als relevanter Bezugspunkt für eine Auseinandersetzung mit Kulturen in diesem Kontext – nach wie vor die Nation, oder umfassender Kommunikationsräume wie Europa??Hinzu kommt, dass insbesondere die Formen computervermittelter Kommunikation sich nicht auf den Freizeitbereich beschränken, sondern alle Aspekte des Lebens der Menschen verändern. Deren Folgen werden in verschiedenen Ländern unter dem Aspekt des Digital Divide innerhalb, aber auch zwischen den Kulturen diskutiert: die neuen potentiellen Ungleichheiten setzen auf den alten Ungleichheiten auf, die früher beispielsweise unter dem Titel der Weltinformationsordnung diskutiert worden sind, aber heute nur selten noch thematisiert werden. Von existentieller Bedeutung sind diese Prozesse allemal.?In dem Workshop “Globalisierung der Medien – Herausforderungen für Kultur, Gesellschaft und transkulturelle Kommunikation” soll diese Gesamtlage von Medien in einer zunehmend globalisierten Welt als Ausgangspunkt genommen werden, um sowohl anhand von empirischen Studien als auch von umfassenderen Konzeptionalisierungen die Anforderungen zu diskutieren, die an eine aktuelle Auseinandersetzung mit diesem Prozess zu stellen sind. Fragen, die dabei einen Ausgangspunkt bieten können, sind folgende:
• Welche Folgen hat der sich global verbreitende Medienkapitalismus für ‘territoriale Kulturen’ bzw. ‘Nationalkulturen’, die Verhältnisse unter ihnen und insbesondere für inter- und transkulturelle Kommunikation?
• Wie sind die Entwicklungen von Medien und Kommunikation im Spannungsverhältnis zwischen translokal agierenden Medienkonzernen und einer nach wie vor national, regional und lokal bezogenen Medienaneignung einzuordnen?
• Welche Rolle spielt globale, kulturell differenzierende Werbung als Bezugs- und Fluchtpunkt dieser Entwicklungen?
• Inwiefern bleiben die lokalen, regionalen oder anderweitig partikulären Kulturen, deren Verbindlichkeiten sich zum Teil abschwächen, Bezugspunkt unterschiedlicher Medienaneignungsprozesse?
• Welche Folgerungen sind aus diesen Entwicklungen für die Kommunikationswissenschaft zu ziehen?
• Ausgehend von welchen konkreten Beispielen können angemessene Modelle und Theorien, aber auch ein angemessenes Verständnis von gegenwärtigen kulturellen Konflikten entwickelt werden?
• Welche aktuellen Studien zu dieser Thematik gibt es??Diese und weitere relevante Fragen wurden als Ausgangspunkte genommen werden, um eine Auseinandersetzung mit den medialen und kulturellen Entwicklungen weiter zu befördern.