Masterarbeitspreis kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung an Insa Miller (TU Braunschweig) verliehen

Aus den Fachgruppen

Inhaltsanalyse zur Repräsentation von Asexualität und Pride auf Twitter und Tumblr mit dem Titel „‘Retweet If You Support Asexuals‘. A Content Analysis of the Discourses Around Asexuality During Pride Month 2019 on Twitter and Tumblr“ ausgezeichnet


Insa Miller von der TU Braunschweig ist die Gewinnerin des 2020 von der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht erstmals ausgeschriebenen Masterarbeitspreises im Bereich der kommunikationswissenschaftlichen Geschlechterforschung. Die Masterarbeit trägt den Titel „‘Retweet If You Support Asexuals‘. A Content Analysis of the Discourses Around Asexuality During Pride Month 2019 on Twitter and Tumblr“ und wurde von Prof. Monika Taddicken betreut. Elisabeth Klaus (Universität Salzburg), Giuliana Sorce (Universität Tübingen), Linda Siegel (Universität Salzburg) bildeten zusammen mit dem Sprecherinnenteam die Jury. Die Fachgruppe gratuliert sehr herzlich zu diesem verdienten Erfolg und freut sich auf die Vorstellung der Forschungsergebnisse auf der nächsten Fachgruppentagung in Magdeburg.

 

Abstract der ausgezeichneten Masterarbeit:

Abweichende Diskriminierungserfahrungen führen zu Hierarchien zwischen den sozialen Gruppen der GSRM Community. Vor allem nicht-monosexuelle Identitäten erfahren durch geringere Abgrenzung zu heteronormativen Normen Ausgrenzung. Viele Asexuelle finden erst spät zu ihrer Identität. Im Austausch mit Gleichgesinnten kann ein Vokabular für eigene Erfahrungen gefunden werden. Soziale Netzwerkseiten mit hoher Anonymität bieten Raum zur Entfaltung von Identitäten und Gemeinschaft. Intergruppale Beziehungen innerhalb der GSRM Community wurden beforscht, nicht aber auf sozialen Netzwerkseiten. Um die Gruppenverhältnisse sichtbar zu machen, untersuchte diese Studie inhaltsanalytisch Beiträge mit Bezug auf Asexualität und Pride auf Twitter und Tumblr (n=1000). Analysiert wurden die geposteten Inhalte, die Nutzer*innendaten und Reaktionen. Die Ergebnisse stützen die vermuteten Hierarchien. Einzig nicht-monosexuelle Identitäten werden negativ erwähnt. Heteroromantische Asexuelle, die gegen Normen beider untersuchter Gruppen verstoßen, erfahren häufiger Ausgrenzung, nicht zuletzt durch andere Asexuelle. Twitter und Tumblr erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse der Community. Zusammen bieten sie Raum, die eigene Identität auszudrücken, Gleichgesinnte zu finden und voneinander zu lernen. Weitere Forschung ist nötig, um die Ergebnisse für andere GSRM Gruppen zu prüfen. Ein besseres Verständnis für intra- und intergruppale Beziehungen innerhalb der GSRM Community kann zu mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz zwischen den einzelnen Gruppen führen.