Geschlecht, Gesundheit und Medien: Rückblick auf die Jahrestagung der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht
Die Jahrestagung der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht 2022 fand unter dem Titel „Geschlecht, Gesundheit und Medien“ von Mittwoch, den 5. Oktober bis Freitag, den 7. Oktober 2022 an der Universität Augsburg statt. Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Dr. Cordula Nitsch und Dr. Jakob Hörtnagl haben als Veranstalter*innen vor Ort ein rundum gelungenes Paket geschnürt: Neben einem anregenden Programm bot die Tagung eine Stadtführung und zahlreiche Möglichkeiten zum persönlichen Austausch. Unterstützt wurde sie vom Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung der Universität Augsburg.
Das Programm machte deutlich, dass die Verschränkung von Gesundheitsfragen und Medienkommunikation durch die COVID-19-Pandemie eine besondere Sichtbarkeit erhalten hat, aber auch in zahlreichen weiteren Bezügen von Bedeutung ist, etwa wenn es um Krebserkrankungen, queeren Gesundheitsaktivismus oder den Genderbias in deutschen Gesundheitsdaten geht. Die Tagung hat gezeigt, dass Fragen des Geschlechts und andere Ungleichheitsdimensionen stärker in das Zentrum kommunikationswissenschaftlicher Debatten gerückt werden sollten: Die fünf thematische Panels der Tagung spiegelten, dass es fruchtbar ist, Gesundheit, Medien und Geschlecht theoretisch und empirisch aufeinander zu beziehen. In den Panels standen sowohl individuelle Medienpraktiken, etwa im Kontext von digitaler Selbstvermessung oder der Nutzung von Gesundheitsthemen auf Instagram, als auch mediale Repräsentationen von Krankheit und die Rolle von Geschlecht sowie gesellschaftliche Diskurse im Fokus.
In einem Sonderpanel für PraeDocs wurden die Ergebnisse von Qualifikationsarbeiten besonderer Güte zu den Themen Antifeminismus auf Reddit, Diversität in Podcasts und zur Repräsentation rechter Akteurinnen auf Social Media präsentiert.
Einen starken Auftakt zur Tagung stellte Prof. Dr. Ruth Müllers (TMU School of Social Science and Technology, Technische Universität München) Keynote über das Verhältnis von Geschlecht und Biomedizin dar. Aus Perspektive der Wissenschaftsforschung setzte sie sich darin kritisch mit Studien zur epigenetischen Programmierung auseinander und zeigte anschaulich auf, wie scheinbar objektive, naturwissenschaftliche Debatten Geschlechterdefinitionen gesellschaftlich verstetigen.